Grippe oder Winterkrankheit

Januar 1954

Gesundheits-Tipps für den Winter

Die tiefere Ursache der Winterkrankheiten sind Stoffwechselgifte, die bei dem dauernden Zellzerfall im Körper normalerweise entstehen, in anderen Jahreszeiten aber leichter ausgeschieden werden. Der Mangel an Bewegung im Winter, die schwere Kost verlangsamt den Blutumlauf und begünstigt die Stauung von Verdauungsschlacken in den Körpergeweben, wodurch Entzündungen, Katarrhe und Rheuma entstehen. Wir sind diesen Krankheiten nicht hilflos ausgeliefert, sondern kennen eine Reihe bewährter Maßnahmen, um ihnen vorzubeugen. Am wichtigsten ist die Atmung, für welche der Winter an klaren Sonnentagen die reinste Luft des ganzen Jahres bietet. Es kommt weniger auf das Einatmen, sondern zur Entgiftung mehr auf das Ausatmen an. Die Gifte kreisen als Gase im Blut und können von den Lungen dem Blut entnommen werden. Je kräftiger wir ausatmen, desto vollkommener entleeren sich die Luftbläschen, desto mehr Gase werden auf dem Blut angesaugt. Dieses blutreinigende Ausatmen geschieht am besten so, dass wir die Luft in mehrere Stößen herausdrücken und, wenn wir glauben jetzt sei die Lunge leer, dann geht es immer noch zwei- bis dreimal. Und gerade auf diese letzten Stöße kommt es an!

Der restlosen Entleerung der Lungen folgt nun das tiefe Einatmen bei geschlossenem Mund, ebenfalls in mehreren Stößen, bis es nicht mehr geht. Das Blut trägt diese heilkräftige, lichtgesättigte Luft in jede Körperzelle, wo sie wie das Feuer im Herd die Wandlung der Stoffe und das Verbrennen der Gifte bewirkt. Mehrmals täglich solche Atemübungen, möglichst mit ausgiebiger Bewegung in freier Luft, notfalls am offenen Fenster, ist das Beste, was wir zur Gesunderhaltung tun können. Wir sollten uns immer mehr daran gewöhnen, unsere Ein- und Ausatmungen mit der Vorstellung der Entgiftung und Blutreinigung zu verbinden, dann werden uns die Atemübungen nie lästig sein.

Der inneren Giftstauung können wir auch durch die Sonnenkräfte begegnen, die in gewissen Nahrungsmitteln gespeichert sind. Im Vordergrund sollten um diese Jahreszeit die Gewürze stehen, vor allem Kümmel, Anis, der unübertreffliche Knoblauch und besonders die Zwiebel. Viel Zwiebeln und Äpfel zu gleichen Teilen und dämpft sie in Butter. Rohe Karotten, rohes Sauerkraut und dessen Saft sollten recht oft genossen werden, desgleichen Früchte jeder Art, besonders Nüsse, Feigen, Apfelsinen, Zitronen. Diese Nahrung ist basenreich und kann die sauren Stoffwechselgifte neutralisieren.

Wir müssen uns jedoch klar darüber sein, dass das richtige Funktionieren des Atmungs- und Verdauungsapparates abhängig ist von der Stärke der Lebens- und Nervenkräfte und diese wiederum davon, ob die Seele im Gleichgewicht ist oder nicht. Ein fester geistig-seelischer Halt ist die Voraussetzung für den Erfolg aller körperlichen Übungen zur Gesundheitspflege. Bei seelischer Not (Angst, Ärger, Kummer usw.) und bei zerrüttetem Nervensystem sind sie wirkungslos, bei seelischer Hochstimmung im Geist der Liebe umso erfolgreicher.

Gesundheitsregel in Versen

Merke dir auf Schritt und Tritt:
Iss nie übern Appetit!
Was dein Leib nicht kann verdauen,
muss als Schlacke auf sich stauen.
Schlacken treibt der Körper aus
unter Krankheit, Schmerz und Graus.

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